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Mai 2024


Das Unterrichtskonzept

Nach einer kurzen Einführung in die Maltechnik mit Acrylfarben, beginnt das gemeinsame Malen mit der ganzen Gruppe an einem großen Format über die ganze Wand. Die Schritte sind festgelegt, lassen aber eine größtmögliche Freiheit für jeden einzelnen zu. 

Mit den ersten freien Pinselschwüngen gibt die Kursleiterin „den Ton an“, und wie bei der Improvisation in der Musik kommen immer mehr Klänge hinzu. Der allererste Durchgang legt ein Gerüst an, jeder arbeitet dann mit einer Farbe einen weiteren Durchgang und übergibt an den nächsten.

Dabei achten wir darauf das ganze Format zu sehen. Wir malen intuitiv, lassen uns vom Gefühl und den Farben leiten. Eine weiche Linie, ein geklopfter harter Rhythmus, aufbrechende Strukturen, vorsichtiges zeichenhaftes Tasten, mit dem großen Pinsel lockere nasse Schwünge aufsetzen:

alles ist hier noch möglich!

Das Gerüst kann durchkreuzt, vermischt, verstärkt oder übermalt werden, aufeinander gesetzte Farben ergeben neue Mischtöne,

ein Gegenrhythmus wirft wieder alles um...

Wir versuchen nicht destruktiv zu werden, sondern „hören“ darauf, was der Vorgänger gemacht hat, auch wenn Malerei immer Zerstörung des vorher geschaffenen bedeutet.

Jeder ist Hauptdarsteller, alle schauen zu und nehmen teil wie das Bild langsam wächst. Gerade Anfänger geben oft starke Impulse, da sie unvoreingenommen vorgehen. Das Ziel dieses ersten Durchgangs ist erreicht, wenn möglichst große Vielfalt herrscht, interessante Farbkombinationen, Strukturen, Hell-Dunkel-Kontraste, Pinselschriften und vor allem eine großzügige Bewegung über das ganze Format. Bei ausreichender Dichte all dessem greift die Kursleiterin ein und schließt den Prozess ab.

Das Bild ist aber noch nicht „fertig“.

Das gemeinsame Erleben, wie in zum Teil rasender Geschwindigkeit ein interessantes Bild entsteht, und bei sehr unterschiedlichen Persönlichkeitsstrukturen der Teilnehmer immer etwas Spannendes zum Vorschein kommt, ist das Kernstück des Kurses und der Weiterarbeit.

Das Konzept des gemeinsamen Malens entstand durch die Zusammenarbeit des Künstlerpaares Astrid Albers und Jürgen Sage, wurde in 15 - jähriger Erfahrung im Atelier Freie Malerei Berlin weiter entwickelt, und wird seit 2012 in den Malreisen nach Italien und den Intensivwochen in Berlin von Astrid Albers fortgeführt.

Typischer Ablauf einer Malreise

Tag 1
Der erste Tag verläuft mit abholen vom Flughafen oder Bahnhof und ankommen. Abends findet ein gemeinsames Abendessen statt.

Tag 2
Am zweiten Tag dient der Vormittag zum eingewöhnen und Platz kennenlernen, und am frühen Nachmittag beginnt das Malen am gemeinsamen Bild, mit den vorbereiteten Farben auf der großen Leinwand. Nach der Malaktion wird sie auseinander genommen, und jeder Teilnehmer erhält ein Teil.

Tag 3
Dieses Bild wird am nächsten Tag selbständig weiter gemalt und zum „eigenen Bild“ verwandelt, wobei jedem selbst überlassen bleibt wie weit er sich auf die vorgefundenen Farben, Strukturen und Bewegungen einlässt. Am Nachmittag erfolgt dann die erste Besprechung aller in Arbeit befindlichen Bilder mit der Gruppe, maltechnische Hilfestellung direkt am Bild und praktische Tipps.

Tag 4
Die Vorschläge, Korrekturen und Anregungen werden an diesem Tag umgesetzt. Für „ganz Schnelle“ kann ein weiteres Bild eigenständig angefangen werden. Am Nachmittag kommt ein weiteres Format ins Spiel. Die Leinwände werden farbig grundiert und wir arbeiten in Spachteltechnik. Ausführliche Einführung und ausprobieren, dieses Mal in Zweier-Gruppen.

Tag 5
Die Korrekturen am 1. Bild werden umgesetzt und das 2. gespachtelte Bild malerisch mit Pinsel und Spachtel weiter gemalt. Am Nachmittag wieder gemeinsame Besprechung.

Tag 6
Letzter Maltag, das erste Bild sollte hier bis zum Ende gebracht werden.

Tag 7
Die Bilder werden abgespannt und gerollt und sicher für den Rücktransport eingepackt. Abschied und Abreise von Casa Pittura.

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Juni I 2024